DE19533089C1 - Tacrin-Pflaster - Google Patents
Tacrin-PflasterInfo
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- A61K9/7023—Transdermal patches and similar drug-containing composite devices, e.g. cataplasms
- A61K9/703—Transdermal patches and similar drug-containing composite devices, e.g. cataplasms characterised by shape or structure; Details concerning release liner or backing; Refillable patches; User-activated patches
- A61K9/7038—Transdermal patches of the drug-in-adhesive type, i.e. comprising drug in the skin-adhesive layer
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- A61K9/7053—Transdermal patches of the drug-in-adhesive type, i.e. comprising drug in the skin-adhesive layer the adhesive comprising macromolecular compounds obtained by reactions only involving carbon to carbon unsaturated bonds, e.g. polyvinyl, polyisobutylene, polystyrene
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- A61K9/7084—Transdermal patches having a drug layer or reservoir, and one or more separate drug-free skin-adhesive layers, e.g. between drug reservoir and skin, or surrounding the drug reservoir; Liquid-filled reservoir patches
Description
Tetrahydroaminoacridin (Tacrin) wird bei der Alzheimer-Krankheit
als ein zentral wirksamer Cholinesterasehemmer verwendet. Seine
Cholinesterasehemmung hält etwa 15 h an, also deutlich länger
als die Halbwertszeit von Tacrin, die im Bereich von 1,5 bis 3,5 h
liegt. Die tägliche Dosisempfehlung variiert zwischen 30 und
160 mg, wobei der therapeutische Blutspiegel im Bereich von 5
bis 70 ng/ml und die Bioverfügbarkeit im Bereich von 10 bis 30%
liegt. Bei Patienten, die an der Alzheimer-Krankheit leiden und
über eine längere Zeit mit mehreren Tagesdosen an Tacrin behan
delt werden, läßt sich eine klinische Verbesserung des Gedächt
nisses und der funktionalen Autonomie beobachten.
Tacrin wird oral in Form des Hydrochlorids eingesetzt
(Cognex®). Da die orale Gabe von Tacrin wegen seiner kurzen
Eliminationshalbwertszeit in multiplen Dosen erfolgen muß, ande
rerseits die Freisetzung des Wirkstoffs über eine lange Zeit
konstant bleiben sollte, würde eine transdermale Gabe eine ef
fektivere Arzneimitteltherapie darstellen. Ein zusätzliches Pro
blem stellen die stark ausgeprägte First-Pass-Metabolisierung
und die stark schwankende Pharmakokinetik von Tacrin dar, die
eine schlechte Einstellbarkeit der Patienten, das Auftreten von
Blutplasmaspitzen sowie eine Erhöhung der Nebenwirkungen und der
Toxizität vor allem auf die Leber zur Folge haben. Der
hepatotoxische Effekt des Tacrin tritt bei etwa der Hälfte der
Patienten auf, wobei ein Anstieg der ALT-Werte bis zum 20fachen
der oberen normalen Grenze beobachtet wird. Durch eine kontinu
ierliche transdermale Gabe von Tacrin könnte er zu konstanteren
und niedrigeren therapeutisch wirksamen Plasmaspiegeln und somit
zu geringeren Nebenwirkungen vor allem auf die Leber führen,
zumal der hohe First-Pass-Effekt und die geringe Bioverfügbar
keit wegfallen sollten.
Aus GB-A-2 163 347 ist ein Pflaster zur topischen Applikation
(Anspruch 6) mit einer äußeren Abdeckschicht und einer Innen
schicht als Reservoir (Anspruch 7) bekannt, wobei das Reservoir
eine Wirkstoffkombination mit u. a. Tacrin und eine niedere
Fettsäure als Vehikel enthält.
EP-B-0 332 147 beschreibt ein transdermales System mit einem Ge
halt an
- (a) Diphenhydramin, Tetrahydroaminoacridin, Atenolol, Tazi fyllin, 2-Methoxy-4-[2-(5-methyl-1H-pyrazol-3-yl)ethenyl]- phenol oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes dieser Verbindungen als Wirkstoff,
- (b) einem Propylenglycoldiester von Caprylsäure und Caprinsäure (Migliol) und
- (c) Kieselsäure.
Migliol erhöht in diesem transdermalen System den Substanzflux
durch Mäusehaut im Vergleich zu einer Formulierung ohne Migliol.
Fakultativ kann ein Permeationsbeschleuniger in Form eines Lö
sungsmittels zugegeben werden, beispielsweise Alkohol. Alkohol
reizt jedoch die Haut, trocknet sie aus und schädigt sie. Der
Einsatz von Ethanol ist kritisch zu beurteilen, da er die natür
liche Lipidschicht der Haut stört und sie austrocknet und reizt.
Hinzu kommt, daß nach EP-B-0 499 662 die Freisetzungskontrolle
des Wirkstoffs nicht optimal ist.
So wird nach der EP-B-0 499 662 ein zweilagiges Verbundlaminat
als transdermales System vorgesehen, das aus
- A) einer Schicht I mit einer Komponente A, die aus einem Lö sungsmittel und einem aktiven Wirkstoff in einem teilweise ausgehärteten Elastomeren besteht, und
- B) einer Schicht II auf der Schicht I besteht, die eine Kompo nente B umfaßt, die aus einem Lösungsmittel und einem Wirk stoff in einem makroporösen Formkörper mit einer Porengröße von 10 bis 100 µm besteht.
Als Beispiel für einen Wirkstoff wird unter anderem
1,2,3,4-Tetrahydro-9-acridinamin (THA = Tacrin) genannt. Als Lösungsmit
tel für die Komponenten A und B werden Alkohole vorgeschlagen,
beispielsweise Ethanol. Durch Ethanol wird jedoch wiederum die
Haut ausgetrocknet, gereizt und geschädigt.
Zudem ist das aus EP-B-0 499 662 bekannte schwammartige trans
dermale System dick und unflexibel und somit bei Anwendung durch
den Patienten nicht sehr praktikabel, da das System sich durch
seine Höhe exponiert, leicht ungewollt entfernbar ist und Kör
perbewegungen nicht sehr gut mitmacht.
Das aus EP-B-0 499 662 bekannte transdermale System wird dadurch
hergestellt, daß man
- (a) einen Wirkstoff mit einem Lösungsmittel und einer härtbaren Elastomerkomponente mischt,
- (b) die erhaltene Komponente A zu einer teilgehärteten Schicht I gießt,
- (c) einen Wirkstoff in einem Lösungsmittel löst,
- (d) die erhaltene Lösung in einen makroporösen Formkörper ein führt und Komponente B erhält, die die Schicht II bildet,
- (e) Schicht II auf Schicht I laminiert und gegebenenfalls das anfallende Laminat zu Pflastern gewünschter Größe zuschnei det.
Diese Herstellung ist schwierig nachvollziehbar, kompliziert und
führt außerdem zu wenig reproduzierbarem Blutspiegel, möglicher
weise durch die schlecht kontrollierbare Teilhärtung des Elasto
meren. Wenn außerdem bei diesem sehr kostenaufwendigen Verfahren
über mehrere Minuten eine erhöhte Temperatur von beispielsweise
160°C angewendet wird, kann dadurch der Wirkstoff abgebaut wer
den. Neben der Frage, wie eine Aluminiumfolie auf den makropo
rösen Schwamm aufzulaminieren ist, bleibt die Frage offen, wie
das transdermale System am Patienten appliziert werden kann, da
offensichtlich kein klebendes Element vorgesehen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein reproduzierbar und ko
stengünstig herzustellendes, hautverträgliches und anwender
freundliches transdermales System vorzusehen. Dieses transder
male System soll eine effektive Arzneimitteltherapie gewährlei
sten, bei der die Freisetzung des Wirkstoffs über eine lange
Zeit konstant bleibt. Es soll ferner konstante, niedrige und
therapeutisch wirksame Plasmaspiegel garantieren und somit zu
geringeren Nebenwirkungen führen, vor allem auf die Leber.
Dazu wird erfindungsgemäß ein transdermales System beziehungs
weise Pflaster mit einer äußeren Abdeckschicht,
einer selbstklebenden Matrix und einer
entfernbaren Schutzschicht vorgesehen, bei
dem die Matrix
- - Tacrin oder eines seiner pharmazeutisch verträglichen Salze als Wirkstoff neben
- - einem hydrophilen schwerflüchtigen Lösungsmittel und
- - einem lipophilen schwerflüchtigen Lösungsmittel enthält.
In Hinblick auf die Anstrengungen, die nach EP-B-0 499 662
unternommen wurden, um ein Pflaster mit Tacringehalt vorzusehen,
konnte nicht erwartet werden, daß sich mit einem erfindungsgemä
ßen Pflaster befriedigende Ergebnisse erreichen lassen würden.
Das erfindungsgemäße Pflaster läßt sich darüber hinaus kostengün
stig, reproduzierbar und ohne größere Wärmebelastung herstellen.
Das erfindungsgemäße Pflaster ist dünn, hautverträglich, flexi
bel und sehr gut auf die Haut applizierbar.
Das erfindungsgemäße Pflaster unterscheidet sich von einem Pfla
ster nach EP-B-0 332 147 dadurch, daß der Wirkstoff nicht aus
einem Gel unter Verwendung von Kieselsäure als Gelierungsmittel
austritt, vielmehr aus einer selbstklebenden Matrix ohne Gehalt
an Kieselsäure. Mit dem erfindungsgemäßen Pflaster wird auch be
wußt darauf verzichtet, den Wirkstoff wie bei EP-B-0 499 662 in
zwei verschiedenen Schichten vorzusehen, die ein Laminat bilden.
Vielmehr wird der Wirkstoff in einer einzigen Schicht des erfin
dungsgemäßen Pflasters vorgesehen, bei der es sich um eine
selbstklebende Matrix handelt.
Nachdem für orale Applikation die empfohlene tägliche Dosis im
Bereich von 30 bis 160 mg und der therapeutische Blutspiegel im
Bereich von 5 bis 70 ng/ml liegen, war nicht zu erwarten, daß
ein Pflaster zur transdermalen Applikation mit einer vergleich
baren Wirkstoffmenge beladbar und vergleichbare Blutspiegel er
zielbar sein würden.
Für das erfindungsgemäße Pflaster kann man eine Matrix auf Poly
acrylatbasis, Silikonbasis oder Polyisobutylenbasis vorsehen.
Derartige Matrices sind im Stand der Technik vorgegeben. Ledig
lich beispielhaft sei für eine Polyacrylat-Matrix auf DE-B-39 33 460,
eine Silikon-Matrix auf DE-A-43 39 400 und eine
Polyisobutylen-Matrix auf EP-A-0 186 019 verwiesen.
Das erfindungsgemäße Pflaster kann durch
- - einen Gehalt an einem hydrophilen schwerflüchtigen Lösungsmit tel von mehr als 0 bis 70 Gew.-% und
- - einen Gehalt an einem lipophilen schwerflüchtigen Lösungsmit tel von mehr als 0 bis 70 Gew.-%
gekennzeichnet sein, wobei der Gehalt an beiden Lösungsmitteln
zusammengenommen nicht mehr als 70 Gew.-% ausmacht (jeweils be
zogen auf das Matrixgewicht).
Für ein erfindungsgemäßes Pflaster kann man als hydrophiles
schwer flüchtiges Lösungsmittel beispielsweise Propylenglykol,
1,2-Pentandiol, Glycerin oder Transcutol® verwenden. Propylen
glykol und Glyzerin werden bereits mit EP-B-0 499 662 vorge
schlagen, allerdings für das vorstehend diskutierte abweichende
transdermale System.
Ferner kann man für das erfindungsgemäße Pflaster als lipophiles
schwer flüchtiges Lösungsmittel beispielsweise Copherol, Pro
pylenglykol-Dicaprylat/Dicaprat, wie Migliol®, Isopropylmyristat
oder Cetiol®, beispielsweise Cetiol HE, verwenden. Isopro
pylmyristat wird bereits mit EP-B-0 332 147 und Migliol® wird be
reits mit EP-B-0 332 147 und EP-B-0 499 662 vorgeschlagen, je
weils jedoch für die vorstehend diskutierten abweichenden trans
dermalen Systeme.
Beim erfindungsgemäßen Pflaster überrascht besonders, daß eine
Kombination von hydrophilem schwerflüchtigen Lösungsmittel mit
lipophilem schwerflüchtigen Lösungsmittel zu einer deutlich hö
heren Hautpermeationsrate als mit jedem Lösungsmittel für sich
allein führt.
Nachstehend wird die Erfindung durch Beispiele näher erläutert.
Tacrinbase wird in Ethanol gelöst, die Lösung wird einer Lösung
von Acrylatklebstoff (z. B. Duro-Tak® 326-1753
und ggf. weiteren Hilfsstoffen in Ethylacetat und
n-Hexan zugefügt und homogen gemischt. Die Lösung wird mit einer
Naßschichtdicke von 450 µm mittels eines Ziehrakels auf eine
silikonisierte Polyesterfolie (z. B. Hostaphan®) aufge
tragen und bei 50°C 1 h getrocknet. Die getrocknete Schicht
wird mit einer 15 µm starken Polyesterfolie laminiert. Aus dem
Laminat werden mittels einer geeigneten Stanze TTS mit Flächen
von 10, 20, 30 und 40 cm² ausgestanzt. Die in der folgenden
Tabelle aufgeführten Zusammensetzungen wurden nach obenstehendem
Beispiel hergestellt und die in-vitro-Permeation durch isolierte
Haut weiblicher Nacktmäuse gemessen.
- - Tacrin-Base: Konzentration in der fertigen Matrix 20%;
- - lipophiler Enhancer: Konzentration verschiedener lipophiler Enhancer, wie Copherol® F 1300, Miglyol® 840, Isopropylmyristat;
- - hydrophiler Enhancer: Konzentration hydrophiler Lösemittel wie Propylenglycol, Glycerin, Transcutol;
- - µg/cm²/Zelle: in 48 h permeierte Substanzmenge
Tabelle 1 verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie die Kombi
nation eines hydrophilen und lipophilen Enhancers eine überaddi
tive Hautpermeation im Vergleich zu den Hautpermeationswerten
des hydrophilen und lipophilen Enhancers allein bewirkt.
Claims (5)
1. Pflaster zur transdermalen Applikation mit einer äuße
ren Abdeckschicht, einer selbstklebenden Matrix und einer ent
fernbaren Schutzschicht, wobei die Matrix
- - Tacrin oder eines seiner pharmazeutisch verträglichen Salze als Wirkstoff neben
- - einem hydrophilen schwerflüchtigen Lösungsmittel und
- - einem lipophilen schwerflüchtigen Lösungsmittel enthält.
2. Pflaster nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine
Matrix auf Polyacrylatbasis, Silikonbasis oder Polyisobutylenba
sis.
3. Pflaster nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
- - einen Gehalt an einem hydrophilen schwerflüchtigen Lösungsmit tel von mehr als 0 bis 70 Gew.-% und
- - einen Gehalt an einem lipophilen schwerflüchtigen Lösungsmit
tel von mehr als 0 bis 70 Gew.-%,
wobei der Gehalt an beiden Lösungsmitteln zusammengenommen nicht mehr als 70 Gew.-% ausmacht (jeweils bezogen auf das Matrixge wicht).
4. Pflaster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch Propylenglykol, 1,2-Pentandiol, Glycerin oder
Transcutol® als schwerflüchtiges hydrophiles Lösungsmittel.
5. Pflaster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch Copherol®, Migliol®, i-Propylmyristat oder Ce
tiol® als schwerflüchtiges hydrophiles Lösungsmittel.
Priority Applications (6)
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